Mit Spannung erwartet wird heute das Garantieverhör von Heinz Peter Hager in Trient. Wie durchsickerte, wird er nicht von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch machen.

8 teils prominente Personen sitzen derzeit im Korruptionsverdachtsfall um den Nordtiroler Immobilienmagnaten René Benko und dessen Statthalter in Bozen, Heinz Peter Hager, im Hausarrest. Auch Letzterer selbst. Was bedeutet das eigentlich genau?

„Ich bin nicht Heinz Peter Hagers Vertrauensmann, ich bin ein Freiberufler, der auf Vertragsbasis arbeitet oder Rechnungen ausstellt.“ Das hat der Südtiroler Publizist Lorenzo Barzon gestern beim Garantieverhör in Trient unterstrichen. Ob sein Hausarrest aufgehoben wird, entscheidet sich heute. Der entsprechende Antrag des Bozner Architekten Fabio Rossa wurde indes gestern abgelehnt.

Informationen aus Insiderkreisen, wonach Landeshauptmann Arno Kompatscher über eine Chat-Gruppe namens „Weihnachtsessen“ unter anderem mit Heinz Peter Hager in Verbindung gestanden sei, haben für Wirbel gesorgt. Nun reagiert der Landeshauptmann.

Wie eine Pyramide war den Ermittlern zufolge das System Benko-Hager aufgebaut: Ganz oben sei René Benko gestanden, der mutmaßliche Kopf der kriminellen Vereinigung, gleich darunter sein Statthalter Heinz Peter Hager sowie der Geschäftsmann Paolo Signoretti, die in Südtirol und Trentino mit mafiösen Methoden den Weg für ihre Projekte geebnet haben sollen.

Die Ermittlungen rund um Renè Benko und seinen Statthalter in Südtirol und darüber hinaus, Heinz Peter Hager, werfen ihre Schatten bis nach Meran. Hager hat für den SVP-Gemeindewahlkampf 2021 5000 Euro gespendet. „Ich fühle mich wie im falschen Film, wenn ich höre, dass mein Namen da in diesen Ermittlungsakten vorkommt“, sagt Vizebürgermeisterin Katharina Zeller. Im Interview schildert sie, warum sie in Hagers Büro war.

Dass gewisse Bauprojekte eine Vorzugsspur haben dürften, ist zumindest einem Techniker der Gemeinde Bozen aufgefallen.

Im Zuge der Benko/Hager-Ermittlungen ist auch ein Gerichtspolizist ins Visier geraten: Er wird verdächtigt, mehrfach Informationen über Ermittlungen, die der Geheimhaltung unterlagen, weitergegeben zu haben.

Der Bozner Wirtschaftsberater Heinz Peter Hager hofft auf eine baldige Aufhebung seines Hausarrestes. Am Donnerstagvormittag hat sein Verteidiger Carlo Bertacchi beim Freiheitsgericht in Trient den entsprechenden Antrag hinterlegt.

Die Schockwellen des Benko/Hager-Bebens erreichen nun auch die höchste politische Ebene, sprich Landeshauptmann Arno Kompatscher.

Am Trienter Landesgericht herrschte gestern reger Andrang: Etliche Verteidiger von Personen, die im Rahmen der Ermittlungen der Anti-Mafia-Staatsanwaltschaft im Fokus stehen, beantragten Einsicht in die Akten, die die Verdachtsmomente gegen ihre Mandanten enthalten.

Bestechung, Erpressung, Offenbarung von Amtsgeheimnissen, Wettbewerbsstörung und weitere Straftaten: Öffentliche Beamte von Gemeinden und Land, Architekten, Unternehmer, Immobilienmakler, aber auch ein ehemaliger hoher Carabinieri-Beamter finden sich unter den aus Südtirol stammenden Verdächtigen in der Causa Benko/Hager.

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Trient haben italienweit für Schlagzeilen gesorgt. Im Fokus der Wirtschaftsmedien steht dabei auch Josef Gostner, CEO des börsennotierten Energiekonzerns Alerion. Gostner wird unter anderem Insiderhandel vorgeworfen.

Die Ermittlungen gegen Signa-Gründer René Benko weiten sich aus: Nach der Erlassung eines Haftbefehls gegen Signa-Gründer René Benko durch die Staatsanwaltschaft Trient schützt österreichisches Recht vor einer Auslieferung.

Die Staatsanwaltschaft Trient untersucht mutmaßliche Korruptionsfälle rund um mehrere Bauprojekte in Südtirol, darunter das „Gries Village“ und den „Waltherpark“ in Bozen. Verdächtigungen reichen von Bestechungszahlungen über Insiderinformationen bis hin zu Amtsmissbrauch.

Der österreichische Vizekanzler und Beamtenminister Werner Kogler (Grüne) sparte am heutigen Mittwoch am Rande einer Pressekonferenz in Wien nicht mit deutlichen Worten: „Da sind wir ja mitten in der Mafia-Szenerie“, kommentierte er die Ermittlungen der Trienter Staatsanwaltschaft zum Verdacht der Bildung einer kriminellen Vereinigung um René Benko, Heinz Peter Hager und andere.

3 Carabinieri wurden am gestrigen Dienstagvormittag – während der Sitzung des Gemeindeausschusses – auf Geheiß der Trienter Staatsanwaltschaft im Meraner Rathaus vorstellig.

Nach dem SEL-Skandal hätten wohl nur wenige gedacht, dass es in Südtirol erneut zu so einem wirtschaftlichen und politischen Beben kommt. Doch weit gefehlt, wie man nun sieht. Die Ermittlungen und Korruptionsvorwürfe rund um Hager, Benko und Co. erschüttern das System in Südtirol – die Konsequenzen sind derzeit noch nicht abzusehen. Was sagen Sie dazu? Stimmen Sie ab!

Die Namen von 77 Personen stehen in der Ermittlungsakte rund um den gefallenen Groß-Investor René Benko der Trienter Anti-Mafia-Staatsanwaltschaft DDA. Nur gegen 9 wird wegen Verdachts auf Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung ermittelt. Wer sind die Hauptverdächtigen und was wird ihnen vorgeworfen?

Heinz Peter Hager hofft, dass sein Hausarrest bald aufgehoben wird. Er hat seinen Verteidiger Carlo Bertacchi noch gestern beauftragt, Einspruch gegen diese Maßnahme einzulegen.

Im Rahmen der Ermittlungen sind auch einige bekannte Südtiroler ins Visier geraten. Sie stehen nicht unter dem Verdacht, einer kriminellen Vereinigung anzugehören, gegen sie wird wegen anderer Verdachtsmomente ermittelt. So steht die Rolle von Werner Frick, Siegfried Brugger und Thomas Mathá auf dem Prüfstand.

Landeshauptmann Arno Kompatscher erklärte am gestrigen Dienstag vor seiner Haushaltsrede im Landtag, er habe keine Informationen darüber, dass die Landesverwaltung in die Ermittlungen involviert sei. „Nichts wurde mir zugestellt“, sagte Kompatscher. Und er betonte auch, dass Heinz Peter Hager nie sein Berater gewesen sei. Sven Knoll (Süd-Tiroler Freiheit) erwägt nun, zusammen mit Oppositionskollegen einen Untersuchungsausschuss zu fordern.

Ins Fadenkreuz der Ermittler ist auch der Bozner Flughafen geraten (René Benko ist mit 24 Prozent Beteiligung einer von 3 Teilhabern der Bozner Flughafengesellschaft) und damit die Familie Gostner. Unter den 77 Personen, gegen die ermittelt wird, ist auch der Südtiroler Unternehmer und Gründer der Fluggesellschaft Sky Alps Josef Gostner sowie weitere Mitglieder der Familie.